UN fordern Länder auf, einem möglichen Mangel an HIV-Medikamenten entgegenzuwirken

Die Bestände an HIV-Medikation für Patienten und Patientinnen könnten wegen der höheren Kosten auf Grund von COVID-19 Grenzschließungen und Quarantäne Maßnahmen in den nächsten zwei Monaten ausgehen, sagte UNAIDS am Montag.

In einem Aufruf an Länder und Hersteller, jetzt präventive Maßnahmen zu ergreifen, sagte die Organisation, dass sowohl die Produktion von generischen antiretroviralen Medikamenten als auch deren Vertrieb bedroht seien.

Millionen von Menschen könnten – vor allem in Entwicklungsländern – gefährdet sein, wenn sie ohne Behandlung, sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber, das Risiko einer HIV-Übertragung erhöhen, so die UN-Organisation.

‚Die Behandlung muss fortgesetzt werden‘.

„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Länder jetzt dringend Pläne schmieden, um die Wahrscheinlichkeit und Auswirkungen höherer Kosten und geringerer Verfügbarkeit antiretroviraler Medikamente zu reduzieren“, sagte Winnie Byanyima, Exekutivdirektorin von UNAIDS.

„Ich appelliere an die Länder und Käufer von HIV-Medikamenten, rasch zu handeln, um sicherzustellen, dass alle, die sich derzeit in Behandlung befinden, diese auch weiterhin einnehmen, um Leben zu retten und neue HIV-Infektionen zu verhindern.

500.000′ in den Ländern südlich der Sahara gefährdet

UNAIDS zitierte auch Prognosemodelle, die darauf hinwiesen, dass eine sechsmonatige Unterbrechung der antiretroviralen Therapie allein in Afrika südlich der Sahara zu 500.000 zusätzlichen AIDS-bedingten Todesfällen führen könnte.

Mehrere Faktoren im Zusammenhang mit dem Pandemierisiko treiben die Kosten für die Herstellung von HIV-Medikamenten in die Höhe. Dazu gehören erhöhte Herstellungs- und Transportkosten, die Notwendigkeit, neue Quellen für wichtige pharmazeutische Wirkstoffe zu finden, und Währungsschwankungen, die durch den wirtschaftlichen Schock von COVID-19 verursacht wurden.

Nach Angaben von UNAIDS könnte ein Anstieg dieser Kosten um 10 bis 25 Prozent die Endkosten für exportierte antiretrovirale Medikamente allein aus Indien zwischen 100 und 225 Millionen US-Dollar pro Jahr teurer machen als zuvor.

Die asiatische Nation ist ein wichtiger Akteur bei der Herstellung von HIV-Medikamenten, wobei acht Hersteller dort zusammen für mehr als 80 Prozent der weltweiten Produktion antiretroviraler Generika verantwortlich sind.

„Wenn man bedenkt, dass im Jahr 2018 ein Finanzierungsdefizit von mehr als 7 Milliarden Dollar bei HIV bestand, kann sich die Welt keine zusätzliche Belastung für Investitionen in die AIDS-Bekämpfung leisten“, sagte UNAIDS. Um dem entgegenzuwirken, arbeiten die UN-Organisation und ihre Partner daran, die Auswirkungen abzuschwächen.

Der Globale Fond zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria hat „Sofortfinanzierungen“ von bis zu 1 Milliarde USD zugesagt, um Ländern bei der Reaktion auf COVID-19 zu helfen, sagte UNAIDS, während der Fond seine Beschaffungsplattform auch auf Empfänger ausweitet, die nicht dem Globalen Fond angehören.