UN-Generalsekretär Guterres: SDGs auf Kurs zu bringen ist höchste Priorität der Vereinten Nationen

UN-Generalsekretär António Guterres hat gestern bei der ersten hochrangigen Sitzung des Segments „Operative Aktivitäten für Entwicklung“ des Wirtschafts- und Sozialrats (ECOSOC) der Vereinten Nationen in New York zu dem aktuellen Stand der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) gesprochen.

Obwohl bei mehr als 30 Prozent der SDGs ein Rückschritt zu verzeichnen sei, sei es noch nicht zu spät, „das Blatt zu wenden“, sagte Guterres am Dienstag und teilte den Mitgliedstaaten mit, dass die Vereinten Nationen „entschlossen sind, genau dies zu tun“.

Die Verringerung von Armut und Hunger gehörten zu den grundlegenden Zielen, die mit ihrer Entwicklung in die falsche Richtung gingen, sagte er. „Der Fortschritt bei weiteren 50 Prozent der Zielen ist schwach und unzureichend“.

Eine Reihe von UN-Initiativen, –  von der SDG-Sofortmaßnahme zur Aufstockung der Finanzmittel für bedürftige Länder bis hin zur Schwarzmeer-Getreide-Initiative zur Unterstützung von Ländern, die unter den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine leiden – würden dem übergeordneten Ziel dienen, die SDGs wieder auf Kurs zu bringen.

Guterres lobte die Effektivität der UN-Länderteams auf der ganzen Welt, „die die Bemühungen der Organisation um eine nachhaltige, inklusive Entwicklung anführen“.

Die Investitionen für die Agenda2030, also für die Nachhaltigen Entwicklungsziele, seien zu gering. „Viele Entwicklungsländer können es sich einfach nicht leisten, in die SDGs zu investieren, weil sie vor einem finanziellen Abgrund stehen“, sagte der UN-Generalsekretär in seiner Rede vor ECOSOC.

Vor der COVID-Pandemie hätte die Finanzierungslücke eine Höhe von 2,5 Billionen Dollar gehabt, jetzt seien es nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) 4,2 Billionen Dollar. Guterres appellierte an die Mitgliedstaaten und verwies auf die Notwendigkeit eines SDG-Stimulus von mindestens 500 Milliarden Dollar pro Jahr hin.

Rüstung vs. Entwicklung

Angesichts der Tatsache, dass relativ „winzige Investitionen“ – in Höhe von etwa 85 Milliarden Dollar – die Stabilität des UN-Entwicklungssystems untermauern würden, kontrastierte er dies mit den mehr als 2 Billionen Dollar, die pro Jahr für Militärbudgets ausgegeben würden. „Es ist einfach nicht glaubwürdig, Unterstützung für den Frieden zu versprechen, wenn man nicht bereit ist, einen winzigen Bruchteil dieses Betrags in nachhaltige Entwicklung zu investieren – das größte Präventionsinstrument, das wir haben“, sagte Guterres.

Rettung der SDGs: höchste Priorität 

Der SDG-Gipfel im September müsse ein Moment der Einheit sein, um einen neuen Impuls und beschleunigte Maßnahmen zur Erreichung der SDGs zu geben, der konkrete Fortschritte und „ein klares Bekenntnis zur Überarbeitung der derzeitigen internationalen Finanzarchitektur“ liefere.

Der für Entwicklungsfragen zuständige Vizepräsident des ECOSOC, Albert Chimbindi, appellierte, dass die Rettung und Beschleunigung der SDGs höchste gemeinsame Priorität und die treibende Kraft für Fortschritt sein müsse.