Einsatz der Vereinten Nationen vor Küste Jemens zur Verhinderung von Ölkatastrophe

Die Vereinten Nationen haben am Dienstag damit begonnen, Öl aus einem maroden Tanker vor der Küste des vom Krieg zerissenen Jemen abzuschöpfen – ein entscheidender Schritt im Wettlauf gegen die Zeit, um eine mögliche Umweltkatastrophe zu verhindern.

Der Supertanker FSO Safer wurde zu einem Symbol für die Notwendigkeit dringender Maßnahmen, um massive Schäden am Meeresökosystem in einem Gebiet zu vermeiden, in dem sich wichtige globale Schifffahrtswege befinden.

Im Vergleich zur Exxon Valdez, die 1989 ausgelaufen ist, fasse das gestrandete rostige Schiff vor der Küste des Jemens die vierfache Menge an Öl – genug, um es zur fünftgrößten Ölkatastrophe eines Tankers in der Geschichte machen zu können.

Tickende Zeitbombe

„Die Vereinten Nationen haben eine Operation zur Entschärfung der möglicherweise größten tickenden Zeitbombe der Welt begonnen. Dies ist eine kollektive Kraftanstrengung und das Ergebnis von fast zwei Jahren politischer Vorarbeit, Mittelbeschaffung und Projektentwicklung“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres.

UN-Beamte warnen seit Jahren vor der Möglichkeit, dass der 47 Jahre alte Tanker nördlich der jemenitischen Hafenstadt Hudaydah Risse bekommen und explodieren könnte.

Das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) warnte davor, dass ein massiver Ölaustritt aus der Safer große Teile des Meereslebens im Roten Meer zerstören würde.

Im Jahr 2015 wurden Produktion und Wartung des Tankers aufgrund des achtjährigen Konflikts zwischen einer regierungsnahen, von Saudi-Arabien geführten Koalition und Huthi-Rebellen eingestellt. Infolgedessen sei das Schiff nun nicht mehr zu reparieren.

Die Vereinten Nationen verhandelten mit den Kriegsparteien im Jemen, um eine Einigung zu erzielen und einen Rahmen für den Einsatz zu schaffen.

UN-Generalsekretär António Guterres unterstrich, dass die Kosten im Falle des Auslaufens des Öls und für eine Aufräumaktion 20 Milliarden US-Dollar betragen würden.

Rund 121 Millionen US Dollar seien von 23 Mitgliedstaaten, der Europäischen Union, dem Privatsektor und der Öffentlichkeit über eine Crowdfunding-Aktion aufgebracht worden, so UNDP.  Das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) habe ebenfalls eine Überbrückungsfinanzierung bereitgestellt, aber es würden insgesamt noch etwa 20 Millionen Dollar benötigt, so ein UN-Sprecher.

„Unter der Federführung der Vereinten Nationen hat die Welt an einem Strang gezogen, um ein Albtraumszenario zu vermeiden, über das seit acht Jahren gesprochen wird“, sagte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe im Jemen.