Äthiopien: 1.000 Festnahmen seit Beginn des Ausnahmezustands

Seit in Äthiopien vor rund zwei Wochen der Ausnahmezustand verhängt wurde, sind in dem Land nach UN-Angaben mindestens tausend Menschen festgenommen worden. Das sei eine besorgniserregende Entwicklung, sagte eine Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte vor Journalisten in Genf. Bei den meisten Festgenommenen handele es sich um Angehörige der Volksgruppe der Tigray. Diese würden oft unter dem Verdacht festgenommen, in Verbindung mit der Rebellengruppe TPLF zu stehen.

„Berichten zufolge wurden mindestens tausend Menschen festgenommen“, sagte die UN-Sprecherin. Einige Berichte gingen von einer noch „deutlich höheren Zahl“ aus. Unter den in Äthiopien Festgehaltenen seien auch zehn UN-Mitarbeiter sowie 34 Fahrer, die über eine externe Firma für die Vereinten Nationen tätig seien.

Die Sprecherin forderte, die Menschen sofort freizulassen und verwies auf Berichte über miserable Haftbedingungen in Äthiopien. In vielen Fällen würden die Menschen auf überfüllten Polizeiwachen festgehalten. Auch gebe es Berichte über Misshandlungen von Gefangenen.

Auch UN-Generalsekretär António Guterres bekräftigte seine Forderung, die UN-Mitarbeiter sofort freizulassen. Die Menschen würden festgehalten, ohne dass sie formal beschuldigt oder konkret über die Gründe für ihre Festnahme informiert worden seien, sagte sein Sprecher Stéphane Dujarric am Dienstagabend.