Russische Behauptungen zu „schmutziger Bombe“ im Sicherheitsrat

Sitzung des Sicherheitsrats in New York

Russland hat den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zu einer Untersuchung zu angeblichen Aktivitäten im Zusammenhang mit biologischen Waffen in Laboren in der Ukraine aufgefordert. Schon seit Monaten bezichtigt Moskau die USA und die Ukraine, dass sie zusammen Waffen entwickeln – in Laboren, die das Pentagon anleite.

In einem Resolutionsentwurf wird angegeben, dass Russland offizielle Beschwerde eingereicht habe. Demnach gebe es in der Ukraine verbotene Aktivitäten. Die Russen fordern die Einrichtung einer Kommission, die ihre Vorwürfe untersuchen soll, wonach die USA und die Ukraine gegen ein Verbot von biologischen Waffen verstießen. Der Beschlussvorlage wird allerdings in dem 15-köpfigen Gremium keine Chance auf Verabschiedung eingeräumt.

Hinter verschlossenen Türen brachte Russland auch seine Vorwürfe vor den Sicherheitsrat, die ukrainische Regierung wolle eine atomar verseuchte „schmutzige Bombe“ zünden. Dazu habe es eine Aussprache gegeben, teilte Moskaus Vize-US-Botschafter Dmitri Poljanski mit. Details wurden zunächst nicht bekannt. Westliche Diplomaten werten allerdings beide Vorwürfe Russlands als Manöver, um etwa von eigenen Kriegsverbrechen abzulenken.

Trotz westlicher Zurückweisungen hält Russland an der Behauptung fest, Kiew wolle Moskau mit einer „schmutzigen“ – also atomar verseuchten – Bombe diskreditieren. Russland sagte, es „bezweifle“, dass Inspektionen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) beweisen könnten, dass dies nicht der Fall sei. Russland hatte die Vorwürfe am Sonntag publik gemacht, die Ukraine sowie die USA, Frankreich und Großbritannien wiesen diese zurück.

Kiew und seine westlichen Verbündeten wiesen die Anschuldigungen erneut nachdrücklich zurück. „Wir haben bei diesem privaten Treffen weder neue Beweise gesehen noch gehört“, sagte der stellvertretende britische UN-Botschafter James Kariuki nach der Sitzung und verurteilte die „Desinformation“ Russlands. Die Ukraine habe „nichts zu verbergen“, Inspektoren der IAEA seien auf dem Weg, fügte er hinzu.