Ende des Getreideabkommens: „Ein schwerer Schlag für Menschen in Not auf der ganzen Welt“

UN-Generalsekretär António Guterres hat die Entscheidung Russlands bedauert, die Schwarzmeer-Initiative aufzukündigen und damit eine „Rettungsleine“ für Hunderte von Millionen Menschen weltweit, die mit Hunger und steigenden Lebensmittelkosten zu kämpfen haben, zu beenden.

Nach wochenlangen Verhandlungen lief das von den Vereinten Nationen vermittelte Abkommen, das die Ausfuhr von mehr als 30 Millionen Tonnen ukrainischen Getreides über drei Schwarzmeerhäfen in die Weltmärkte ermöglichte, am 17. Juli aus.

„Die heutige Entscheidung der Russischen Föderation ist ein schwerer Schlag für Menschen in Not auf der ganzen Welt“, sagte Guterres vor Journalisten im UN-Hauptquartier in New York.

Die Schwarzmeer-Initiative wurde von Russland, der Ukraine, der Türkei und den Vereinten Nationen im vergangenen Juli in Istanbul zusammen mit einem parallelen Abkommen zwischen den Vereinten Nationen und Russland über die Ausfuhr von Getreide und Düngemitteln aus diesem Land vereinbart.

Mit seiner Entscheidung hat Russland auch die Sicherheitsgarantien für Schiffe, die im nordwestlichen Teil des Schwarzen Meeres fahren, zurückgezogen.

„Letztendlich ist die Teilnahme an diesen Abkommen eine Entscheidung. Aber Menschen in Not überall und Entwicklungsländer haben keine Wahl“, sagte Guterres.

Die Getreideinitiative und die Vereinbarung mit Russland seien „ein Rettungsanker für die globale Ernährungssicherheit und ein Leuchtfeuer der Hoffnung in einer unruhigen Welt“, sagte er.

„In einer Zeit, in der die Produktion und Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln durch Konflikte, Klimawandel, Energiepreise und vieles mehr gestört wird, haben diese Vereinbarungen dazu beigetragen, die Nahrungsmittelpreise seit März letzten Jahres um über 23 Prozent zu senken“, fügte er hinzu.

Er wies darauf hin, dass das Welternährungsprogramm (WFP) 725.000 Tonnen zur Unterstützung humanitärer Maßnahmen in Afghanistan, am Horn von Afrika und im Jemen versandt hat, um den Hunger in einigen der am stärksten betroffenen Regionen der Welt zu lindern.

Guterres sagte, er sei sich der Hindernisse bewusst, die es im Außenhandel mit russischen Lebensmitteln und Düngemitteln nach wie vor gebe, und er habe Präsident Wladimir Putin schriftlich einen neuen Vorschlag unterbreitet, um die Schwarzmeer-Initiative am Leben zu erhalten.