Israel-Palästina: „Genug ist genug“ – UN-Hilfsorganisationen veröffentlichen gemeinsamen Aufruf

Ein Dutzend UN-Organisationen haben gestern erneut und gemeinsam zu einer sofortigen humanitären Waffenruhe aufgerufen, um mehr lebensrettende Hilfe nach Gaza zu ermöglichen.

Unterzeichner:

Martin Griffiths, UN-Nothilfekoordinator und Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten (OCHA), Amy E. Pope, Generaldirektorin, Internationale Organisation für Migration (IOM), Volker Türk, Hochkommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte (OHCHR), Achim Steiner, Leiter UN-Entwicklungsprogramm (UNDP), Dr. Natalia Kanem, Exekutivdirektorin, Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), Filippo Grandi, Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR), Maimunah Mohd Sharif, Exekutivdirektorin, Programm der Vereinten Nationen für menschliche Siedlungen (UN-Habitat), Catherine Russell, Exekutivdirektorin des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF), Sima Bahous, Untergeneralsekretärin und Exekutivdirektorin von UN Women, Cindy McCain, Exekutivdirektorin des UN-Welternährungsprogramms (WFP), Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

 

NEW YORK/GENF/ROM, 5. November 2023 – „Seit fast einem Monat beobachtet die Welt die Entwicklung der Lage in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten mit Schock und Entsetzen über die steigende Zahl von Todesopfern und Zerstörungen.

In Israel wurden nach Angaben der israelischen Behörden rund 1.400 Menschen getötet und Tausende verletzt. Mehr als 200 Menschen, darunter auch Kinder, wurden als Geiseln genommen. Raketen traumatisieren weiterhin Familien.

Zehntausende von Menschen wurden vertrieben. Dies ist entsetzlich.

Die grausame Ermordung von noch mehr Zivilisten im Gazastreifen ist jedoch ein Skandal, ebenso wie die Tatsache, dass 2,2 Millionen Palästinenser von Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten, Strom und Treibstoff abgeschnitten sind.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind in Gaza fast 9.500 Menschen getötet worden, darunter 3.900 Kinder und über 2.400 Frauen. Mehr als 23.000 Verletzte müssen in den überlasteten Krankenhäusern sofort behandelt werden.

Eine ganze Bevölkerung wird belagert und angegriffen, ihr wird der Zugang zum Überlebensnotwendigen verwehrt, ihre Häuser, Unterkünfte, Krankenhäuser und Gotteshäuser werden bombardiert. Dies ist nicht hinnehmbar.

Es wurden mehr als 100 Angriffe auf die Gesundheitsversorgung gemeldet.

Seit dem 7. Oktober wurden zahlreiche Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet, darunter 88 UNRWA-Mitarbeiter – die höchste Zahl von Todesopfern, die die Vereinten Nationen jemals in einem einzigen Konflikt zu beklagen hatten.

Wir appellieren erneut an die Parteien, alle ihre Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts und der Menschenrechte zu erfüllen.

Wir fordern erneut die sofortige und bedingungslose Freilassung aller als Geiseln gehaltenen Zivilisten.

Die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur, auf die sie angewiesen ist – einschließlich Krankenhäusern, Unterkünften und Schulen – muss geschützt werden.

Mehr Hilfsgüter – Lebensmittel, Wasser, Medikamente und natürlich Treibstoff – müssen sicher, schnell und in dem erforderlichen Umfang in den Gazastreifen gelangen und die Bedürftigen, insbesondere Frauen und Kinder, erreichen, wo immer sie sich befinden.

Wir brauchen eine sofortige humanitäre Waffenruhe. Es sind schon 30 Tage vergangen. Genug ist genug. Das muss jetzt aufhören.“