UN warnen vor verheerender Schuldenkrise für arme Länder

UN-Generalsekretär Guterres vor Journalisten in New York

Die öffentlichen Schulden sind 2022 weltweit auf einen Höchstwert von 92 Billionen Dollar (rund 82,5 Billionen Euro) gestiegen. Das geht aus einem Bericht der Vereinten Nationen hervor. „Die halbe Welt versinkt in einem Entwicklungsdesaster, angetrieben durch eine verheerende Schuldenkrise“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres.

Demnach sind die öffentlichen Schulden fünfmal so hoch wie im Jahr 2000. Einen überproportional hohen Anteil daran trügen arme Länder. Gut 40 Prozent der Weltbevölkerung, 3,3 Milliarden Menschen, lebten in Ländern, in denen die Zinszahlungen auf Kredite die Ausgaben für Gesundheit oder Bildung übersteigen, heißt es in dem Bericht. 52 ärmere Länder sitzen demnach in einer Schuldenfalle, die sie ohne Hilfe kaum bewältigen können.

Schulden aufzunehmen ist an sich ein Mittel, um Volkswirtschaften zu entwickeln, etwa, um in Gesundheit, Bildung und Arbeitsplätze zu investieren. Wenn die Summen aber enorm sind und Zinsen steigen, kann das Regierungen in große Not stürzen. „Einige der ärmsten Länder der Welt werden gezwungen zu wählen, ob sie die Schulden bedienen oder ihrem Volk dienen sollen“, sagte Guterres.

Afrikanische Länder zahlen deutlich mehr Zinsen

Afrikanische Länder zahlten viermal so viel Zinsen wie die USA und achtmal so viel wie reiche europäische Länder, sagte Guterres. Zudem hätten viele Länder in vergangenen Jahren immer mehr Geld von privaten Kreditgebern geliehen. Das kompliziere Verfahren, um Schulden umzustrukturieren oder womöglich teilweise zu erlassen.

Es müsse ein funktionierendes globales Sicherheitssystem geben, um ärmere Länder vor dem Absturz zu bewahren. Sie brauchten mehr Möglichkeiten, Geld von öffentlichen Einrichtungen wie Entwicklungsbanken zu leihen. Konkret forderte Guterres einen Mechanismus, um Zinszahlungen zeitweise auszusetzen, Schulden zu strecken und Zinsen zu senken. Helfen würde es auch, wenn reiche Länder die Entwicklungshilfe aufstockten und das versprochene Geld für Klimaanpassungen zahlten.

Der Bericht stammt von einer Arbeitsgruppe, die sich mit den Folgen der globalen Krisen bei Nahrungsmittelpreisen, Energie und Schulden befasst. Guterres hatte sie im März 2022 ins Leben gerufen.