UN-Generalsekretär Guterres: AKW-Beschuss „Selbstmordaktion“

UN-Generalsekretär Guterres in New York
UN-Generalsekretär Guterres in New York

UN-Generalsekretär António Guterres hat jegliche Angriffe auf Atomanlagen als selbstmörderisch verurteilt. Er hoffe, dass die Angriffe auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja aufhörten und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) Zutritt zu dem Kraftwerk erhalte, sagte Guterres in Tokio nach einem Besuch in Hiroshima, wo er an einer Gedenkfeier zum 77. Jahrestag des Atombombenabwurfs teilgenommen hatte.

Guterres warnte zudem vor einem neuen atomaren Wettrüsten. Nach Jahrzehnten der nuklearen Abrüstung bewege sich die Welt wieder rückwärts. Zuvor hatten sich Russland und die Ukraine am Sonntag erneut gegenseitig vorgeworfen, das AKW-Gelände beschossen zu haben.

Wegen der von Guterres angesprochen Vorfälle in Saporischschja, Europas größtem Atomkraftwerk, forderte die IAEA, Zugang zu der Anlage zu bekommen, die von russischen Truppen besetzt ist. Die Angriffe zeigten „die sehr reale Gefahr einer nuklearen Katastrophe“, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi.

Der Besuch eines IAEA-Teams vor Ort würde helfen, unabhängige Informationen über den Zustand des AKW zu liefern. Laut der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti signalisierte ein russischer Vertreter die Bereitschaft seines Landes für eine solche Inspektion.

IAEA-Chef Grossi hielt fest, dass bei dem Angriff am Freitag auf dem Gelände Schäden entstanden seien, dass aber die Reaktoren unversehrt seien und keine Radioaktivität ausgetreten sei. Der Betreiber des Atomkraftwerkes, das ukrainische Energieunternehmen Energoatom, forderte unterdessen, eine entmilitarisierte Zone rund um die Nuklearanlage einzurichten.