Getreidekrise in der Ukraine – Guterres: „Entscheidender Schritt“ erzielt

Bei den Gesprächen zwischen Vertretern der Vereinten Nationen, der Ukraine, Russlands und der Türkei in Istanbul sei ein „entscheidender Schritt“ in Richtung einer Lösung vorgenommen worden, sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch vor Journalisten in New York. „Heute haben wir endlich ein bisschen Hoffnung.“ Details teilte Guterres zunächst nicht mit.

Er sagte aber: „Es wird noch mehr technische Arbeit notwendig sein, damit sich der heutige Fortschritt materialisiert.“ Die internationale Gemeinschaft fordert von Russland seit Wochen, den Export von ukrainischem Getreide zu ermöglichen. Die Ukraine beklagt, dass die russische Kriegsmarine ihre Häfen im Schwarzen Meer blockiere. Russland streitet ab, Weizenexporte zu verhindern. Die beiden Länder gehören zu den größten Weizenexporteuren und spielen eine wichtige Rolle für die Nahrungssicherheit in der Welt. Die Vereinten Nationen warnten zuletzt schon vor der größten Hungersnot seit Jahrzehnten.

20 Millionen Tonnen Getreide betroffen

In ukrainischen Häfen stecken wegen des Krieges Schätzungen zufolge etwa 20 Millionen Tonnen Getreide fest. Auf Russland und die Ukraine entfallen fast ein Drittel der weltweiten Weizenlieferungen. Hauptabnehmer sind normalerweise Staaten des Nahen Ostens und nördlichen Afrikas. Nach Einschätzung der UN könnte die derzeitige Blockade im nächsten Jahr ein Hungersnot bei bis zu 19 Millionen Menschen auslösen.

Vertreter der Ukraine, Russlands, der Türkei und der Vereinten Nationen hatten in Istanbul über die Lösung des Streits um Getreideexporte aus der Ukraine verhandelt. Militärdelegationen der drei Länder und UN-Vertreter kamen am Mittwochnachmittag in der Metropole am Bosporus zu einem anderthalbstündigen Treffen zusammen, wie aus Tweets des türkischen Verteidigungsministeriums hervorging. Ergebnisse wurden zunächst nicht bekanntgegeben.