UN-Menschenrechtskommissar: Russland hat mehr als 10.000 Zivilisten in der Ukraine getötet

Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte

Seit Beginn des russischen Großangriffs hat das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte mehr als 10.000 getötete Zivilisten in der Ukraine registriert. Unter den Getöteten seien mehr als 560 Kinder gewesen, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, am Dienstag in Genf. Weitere 18.500 Zivilisten seien verletzt worden, viele davon sehr schwer. Vor dem UN-Menschenrechtsrat betonte Türk, dass die tatsächliche Zahl der zivilen Opfer vermutlich weitaus höher liege. Viele Menschen seien durch russischen Beschuss mit Explosivwaffen wie Raketen gestorben.

Zudem habe das Hochkommissariat 142 Fälle von willkürlichen Exekutionen von Zivilisten in von russischen Truppen kontrollierten Gebieten registriert. Dort seien Folter, Misshandlung von Gefangenen, sexuelle Gewalt und das Verschwindenlassen möglicher Gegner der Besatzer dokumentiert. Mindestens 39 Personen seien vor dem Tod gefoltert worden. Die meisten Zivilisten seien in den Gebieten Donezk, Charkiw, Cherson und Saporischschja nahe der Front getötet worden. Unter ihnen habe sich eine unverhältnismäßig große Zahl älterer Menschen befunden, die nicht in der Lage oder auch nicht bereit waren, sich in größere Sicherheit zu begeben.

Türk warf den russischen Truppen „Kriegsverbrechen“ vor und sagte: „Die Russische Föderation hat es verpasst, angemessene Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung und ziviler Objekte vor den Auswirkungen ihrer Angriffe zu ergreifen.“ Türk beklagte auch, dass Russland seiner Behörde den Zugang zu gefangenen Zivilisten wie zu festgehaltenen ukrainischen Kriegsgefangenen verweigere. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte forderte, dass Russland „seine Gewaltanwendung gegen die Ukraine unverzüglich einstellt“.