Ukraine-Krieg: UNHCR sieht eine der größten Fluchtbewegungen seit dem Zweitem Weltkrieg

Der russische Angriffskrieg auf das Nachbarland Ukraine hat nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) eine der größten Fluchtbewegungen seit dem Zweiten Weltkrieg verursacht. Mehr als 7,9 Millionen Menschen seien aus der Ukraine geflohen, weitere 5,9 Millionen hätten innerhalb des Landes Zuflucht gesucht, teilte die deutsche Leiterin des UNHCR, Lumpp, mit. Das entspreche mehr als einem Drittel der Gesamtbevölkerung des Landes.
Lumpp würdigte die deutsche Unterstützung für die Ukraine. Mit mehr als 507 Millionen Euro sei die Bundesrepublik nach den USA weltweit der zweitgrößte Geldgeber. Deutschland sei ein wichtiges Land für den Flüchtlingsschutz, ein zuverlässiger humanitärer Geber in akuten Notlagen und ein großes Aufnahmeland für Flüchtlinge.
Auch 2023 sei Deutschlands Hilfe gefragt. Denn bewaffnete Konflikte und Menschenrechtsverletzungen würden die Menschen weiterhin zur Flucht zwingen, sagte Lumpp mit Blick auf den Krieg gegen die Ukraine sowie andere Regionen und Länder der Welt, die weiterhin Aufmerksamkeit erforderten.  „Die Bedingungen für diese Menschen in aller Welt haben sich durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine deutlich verschlechtert“, sagte die UNHCR-Vertreterin. Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges, die überall auf der Welt zu spüren seien, wirkten sich auf Menschen in humanitären Notsituationen „besonders drastisch“ aus. Aufgrund kriegsbedingter Flucht und Verfolgung sei das UNHCR auch in diesem Jahr dringend auf mehr Mittel angewiesen. Deutschlands wichtiger Beitrag werde auch im Jahr 2023 „Leben retten“, sagte Lumpp.
Vor dem Hintergrund des gewachsenen Bedarfs hatte UNHCR im vergangenen Jahr einen Haushalt von 10,7 Milliarden Dollar veranschlagt, der nur zu knapp sechs Milliarden (56 Prozent) gedeckt wurde. Gut drei Viertel davon kamen von Regierungen, einschließlich der Europäischen Union. Mit 21 Prozent war der Anteil der privaten Spender höher als je zuvor und überstieg mit 1,17 Milliarden Dollar zum ersten Mal die Milliardengrenze.