Unicef: Eine Million Kinder leben in Deutschland in Armut

Photo: OCHA/Matteo Minasi

Mehr als eine Million Kinder in Deutschland leben dauerhaft in Armut. Der Anteil armer Kinder und Jugendlicher ist nach einem Forschungsbericht von Unicef seit einem Jahrzehnt unverändert hoch. Wie das UN-Kinderhilfswerk am Mittwoch in Berlin mitteilte, rangiert Deutschland damit im unteren Mittelfeld der reichen Länder: auf Platz 25 der insgesamt 39 untersuchten Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Europäischen Union (EU).

Vor diesem Hintergrund fordert die Organisation die Politik auf, effektiver und nachhaltiger in Kinder und Jugendliche zu investieren. Eine Person gilt als einkommensarm, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt.

Kinder, die dauerhaft oder immer wieder in Armut leben müssen, zeigen laut Bericht häufig soziale und emotionale Verhaltensauffälligkeiten. Viele von ihnen wiesen einen geringeren Wortschatz auf und erkrankten häufiger an Depressionen als Kinder, die in Wohlstand aufwachsen.

Daher dürfe nicht bei der Bekämpfung der Kinderarmut gespart werden, sagte Sebastian Sedlmayr von Unicef Deutschland. „Gemeinsam mit vielen anderen Organisationen appellieren wir deshalb an die Bundesregierung sowie die Länder und Kommunen, trotz der aktuellen Haushaltskrise mehr für Kinder zu tun, die in Armut leben. Neben einer effektiven Kindergrundsicherung geht es dabei um den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur für Kinder“, sagte Sedlmayr.